Rezension Schuld

Es war mal wieder Zeit für einen Schirach….
Ich schnappte mir Schuld.

Ein Ehemann quält jahrelang seine junge Frau. Ein Internatsschüler wird fast zu Tode gefoltert. Ein Ehepaar verliert die Kontrolle über ihre sexuellen Spiele. Ein Mann wird wegen Kindesmissbrauchs angeklagt. Leise, aber bestimmt stellt Ferdinand von Schirach die Frage nach der Schuld des Menschen.

Ferdinand von Schirach erzählt in seinem Buch 15 Kurzgeschichten, welche sich um das Thema Schuld drehen. Diese sollen zum Nachdenken anregen, wer gut und wer böse bzw. unschuldig oder schuldig ist. Bei einigen Geschichten scheint die Rollenverteilung klar, aber beim Lesen stellt man doch immer wieder fest, wie viele Varianten es von „Schuld“ gibt.

Teilweise kennt man die Kernaspekte der Geschichten aus Zeitungen, Nachrichten oder anderen Medien schon ganz gut, andere waren neu für mich. Dennoch sollte man wissen, dass manche Geschichte meiner Meinung nach schon harter Tobak sind… teilweise passierten einfach erschreckende Dinge und machmal tat mir auch einfach eine Person total leid. Also meines Erachtens nichts für Zwischendurch!

Die Kurzgeschichten hatten eine angenehme Länge, sodass man problemlos ein oder zwei Geschichten pro Tag lesen konnte. Man könnte defintiv auch mehr schaffen, allerdings wollte ich mir gern etwas mehr Zeit lassen, um das Gelesene noch mal zu durchdenken. Bei Schirachs Büchern kann ich das nur empfehlen.

Ferdinand von Schirach hat einen besonderen Schreibstil. Die Erzählweise ist eher nüchtern gehalten und ohne große Umschweife. Im Gegenteil schildert Schirach die Geschehnisse prägnant, klar und kurz. Dadurch gab es für mich jedoch auch Stellen, die abgehackt wirkten.

Ich mag einfach diese, ich würde schon fast sagen, Gedankenexperimente, die sich bei mir durch das Lesen aufgetan haben. Welchen Personen habe ich vielleicht indirekt eine Mitschuld gegeben? Welche Personen haben sich wohlmöglich schuldig gemacht, aber ich konnte ihre Taten nachvollziehen….Ich fand es spannend, mir dazu Gedanken zu machen und mich mit anderen über die Stories auszutauschen.

Fazit
Schuld ist meines Erachtens definitiv ein lesenswertes Buch! Auch wenn die Geschichten teilweise etwas abgehackt wirkten, so erfüllte das Buch dennoch meine Erwartungen, dass ich mir einfach Gedanken über den Begriff „Schuld“ sowie dessen Nuancen machte und dass die Einteilung in schuldig und unschuldig manchmal wirklich schwer zu treffen ist.

Ich freue mich schon auf weitere Bücher von Schirach!

 

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