Rezension Abschied in Prag

Ich hatte mal Lust auf etwas ganz anderes und sah in meinem Bücherregal Abschied in Prag von Alyson Richman.

Lenkas und Josefs Geschichte beginnt im Prag der 1930er Jahre. Kurz nach ihrer Heirat werden die jungen Liebenden beim Einmarsch der Deutschen auseinandergerissen. Josef emigriert, arbeitet als Arzt in New York, heiratet. Lenka entrinnt im Konzentrationslager dem Tod nur knapp und beginnt nach dem Krieg ein neues Leben in den USA. Obwohl sie glauben, einander nie wiederzusehen, vergessen sie ihre Liebe nie. Bis sie sich sechs Jahrzehnte später in New York zufällig begegnen…

Die Idee der Geschichte sprach mich wirklich an, ich hatte jedoch auch großen Respekt, insbesondere vor der Geschichte von Lenka, weil ich diese Thematik nicht so leicht wegstecken kann.

Der Schreibstil war angenehm. Man konnte das Buch an sich flüssig durchlesen. Es handelt sich jedoch eher um eine ruhige Geschichte, da man direkt zu Beginn erfährt, dass sich unsere Protagonisten wiedersehen werden.

Ein nicht unerheblicher Teil dreht sich natürlich auch um Lenkas Zeit im Konzentrationslager. Der Fokus wird zwar nicht auf die Greueltaten gelegt, dennoch habe ich in diesen Abschnitten immer wieder Pausen eingelegt, um das Gelesene zu verdauen.

Die Protagonisten, Lenka und Josef, aus deren Sicht wir die Geschichte erfahren, habe ich schnell ins Herz geschlossen. Es war schwer „mitanzusehen“, was das Leben mit einem machen kann.

Was mir sehr gefallen hat, war der toll eingearbeitete Aspekt der Kunst. Lenka ist Künsterlin und konnte sich dies trotz aller Wiedrigkeiten bewahren.

Einen Kritikpunkt an der Geschichte ist meiner Meinung nach das Ende. Man weiß von Beginn an, dass sich Lenka und Josef wiedersehen und ich hätte mir am Ende gewünscht, dass noch etwas weiter in die Zukunft erzählt würde, dass man beispielsweise in einem Epilog etwas mehr zum weiteren Umgang der Beiden erfahren hätte können.

Versteht mich nicht falsch, ich möchte auch kein unrealistisches, kitschiges Ende, wo sich die Beiden in die Arme fallen und die Schrecken der Vergangenheit sind vergessen. Das funktionert nicht! Mich hätte nur ehrlich interessiert, wie es weitergegangen wäre.

Fazit
Abschied in Prag ist ein ruhiger und sehr berührender Roman. Es werden so viele Themen angesprochen: Familie, Liebe, Zusammenhalt, Stärke, Kunst, Schönheit. Wer vor den oben angesprochenen Themen nicht zurückschreckt, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen.

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