Rezension Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens

Letztens habe ich mal, ganz untypisch für mich, ganz spontan ein Buch in der Buchhandlung mitgenommen, von dem ich vorher noch nie gehört hatte. Aber es klang interessant und ich nahm „Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens“ von Richard David Precht mit.

Während die drohende Klimakatastrophe und der enorme Ressourcenverbrauch der Menschheit den Planeten zerstört, machen sich Informatiker und Ingenieure daran, die Entwicklung einer Künstlichen Intelligenz voranzutreiben, die alles das können soll, was wir Menschen auch können – nur vielfach »optimierter«. Ausgehend von völlig falschen Annahmen soll den Maschinen sogar eine menschenähnliche Moral einprogrammiert werden. Richard David Precht macht uns eindringlich klar, dass das nicht möglich ist. Denn unser Leben besteht nicht aus der Abfolge vorausberechneter Schritte. Wir sind viel mehr als das.

Ich war ziemlich gespannt, was mich in diesem Buch erwarten würde und war erfreut als mich schon die Einleitung ziemlich in den Bann gezogen hatte. Ich musste mir wirklich Zeit nehmen und mich konzentrieren beim Lesen. Aber das ist ja an sich nichts schlechtes.

Positiv hervorheben möchte ich, dass Precht viele positive Gesichtspunkte über die Menschlichkeit skizziert. Mir wurde vor allem im ersten Teil des Buches verdeutlicht, dass es völlig in Ordnung ist „unperfekt“ bzw. „unvollkommen“ zu sein. Wir sind alle einzigartig und das ist toll. Dabei muss es nicht immer höher, weiter, schneller oder eine Verbesserung/Optimierung durch KI oder Technologie sein.

Zudem wirft er auch einige wichtige und sehr interessante Fragen in den Raum. Es ging unter anderem um subjektive/objektive Werte, geht es um den Einzelnen oder um die Gesellschaft und kann man KI Moral und Gewissen einprogrammieren. An sich fand ich diese Themen wirklich spannend! Aber…..

Kritisch sehe ich, dass je weiter das Buch fortgeschritten war, Precht nur noch negativ über Digitalisierung und künstliche Intelligenz schreibt. Ich finde, dass es nicht nur schlecht ist, dass wir uns im Bereich Technik weiterentwickelt haben und dass man dies eben nicht nur verteufeln kann. Da sich dann seine Thesen immer wiederholten und die Aussagen meines Erachtens nach teilweise schon abschätzig klangen, wurde mein Lesevergnügen doch erheblich betrübt.

Ich hätte mir eine sachliche Analyse der Vor- und Nachteile gewünscht. Dabei darf und sollte der Autor sogar seine Meinung kundtun. In diesem Buch wurde jedoch von vorn bis hinten eine sehr einseitige Betrachtungsweise dargestellt.

Fazit:
Ich war wirklich gespannt auf die Lektüre! Insbesondere der Anfang ist meiner Meinung nach sehr stark und vermittelt einige wichtige Aspekte der Menschlichkeit. Ab der Mitte des Buchs wurde der Fokus leider eher auf die negative Haltung gegenüber Digitalisierung und künstlicher Intelligenz gelegt und konnte mich nicht mehr ganz überzeugen. Schade.

 

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